Wandern auf europäischen Weitwanderwegen trägt zum Kennenlernen der Vielfalt von Natur und Landschaft und zum interkulturellen Austausch bei. Urwälder und andere Naturräume mit hoher Biodiversität erfahren durch den ökologischen Tourismus eine zusätzliche Wertschätzung. Ökologische Projekte, die sich lokal für den Erhalt der Naturräume engagieren und Umweltbildung durchführen, bieten den Wanderern vertiefende Einblicke in die Naturschätze und in die sie häufig umgebenden Konfliktfelder.
Der gemeinnützige Verein Ostwind e. V. versteht sich als Initiator für die Vernetzung von Gruppen des Naturschutzes und der Schutzgebiete, der naturnahen Waldbewirtschaftung, des ökologischen Tourismus, der Umweltbildung und der nachhaltigen Regionalentwicklung, um gemeinsam eine Europäische Urwaldroute zu entwickeln.
Zunächst bietet es sich an, die Buchenurwälder im UNESCO-Weltnaturerbe von der deutschen Ostseeküste über Urwälder in Brandenburg, Hessen, Thüringen und Bayern, im tschechischen und österreichischen Böhmerwald bis zu den letzten ursprünglichen Urwäldern in den Karpaten durch eine Weitwanderroute zu verbinden. Teilweise verläuft die Route im ehemaligen Grenzgebiet des Eisernen Vorhangs, im Grünen Band.
Ostwind e. V. lädt regelmäßig zu Planungstreffen ein, um den Routenverlauf mit örtlichen Partnern abzustimmen.
Aktuelle und weiterführende Informationen zur Europäischen Urwaldroute findet man auf:
Am 6. und 7. Oktober 2012 erkundeten wir mehrere Teilstrecken des möglichen Wegeverlaufs im Abschnitt Nebelstein - Urwald Zofin - Thayatal in Niederösterreich und teilweise auch in Tschechien.
Informationen über die Ergebnisse der Wanderung:
Einen großen Schub für die Weiterentwicklung der Projektidee einer europäischen Urwaldroute brachte ein Treffen am 10. Februar 2012 im Waldkompetenzzentrum in Ulrichsberg, Oberösterreich, zu dem die LEADER-Region Donau-Böhmerwald eingeladen hatte. Tschechische und österreichische Teilnehmer planten das Kernstück der Urwaldroute in Anlehnung an den Nordwaldkammweg. An der Route liegen z. B. der alte Urwald Zofin im tschechischen Sumava-Nationalpark sowie ein historischer Schwemmkanal.
Die Bedeutung der Karpatenwälder und der Biodiversität der Karpatenlandschaft waren das Kernthema der Vorträge. Hildegard Meyer stellte die breiten Aktivitäten des WWF vor. Die Diskussion rankte sich um den Beitrag des ökologischen Tourismus, für dessen Entwicklung sowohl Aktivitäten in der touristischen Destination als auch in den Herkunftsländern der Touristen notwendig sind. Zur Motivation von potentiellen Touristen werden mehr Umwelt- und Landschaftsinformationen in deutscher Sprache benötigt, z. B. über die Forschungsergebnisse, die Tobias Kümmerle von der Humboldt-Universität vorstellte. Die Veranstaltung gab Anstöße für mögliche künftige Kooperationen, auch hinsichtlich der Verknüpfung mit Aktivitäten in den slowakischen und rumänischen Karpaten. Auf besonderes Interesse stieß die für 2012 geplante Sommerschule für ukrainische und deutschsprachige Studenten auf der Forschungsbasis der geografischen Fakultät der Lviver Ivan-Franko-Universität.